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Treffen mit den Zeitzeugen: Galina Stutschinskaja und Maja Krapina


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Kurz vor den Ferien dürften wir zusammen mit den Schülern der Genovever-Gymnasiums zwei weißrussische Überlebende der KZ-Lagern und des Ghetto kennen lernen, die auf die Einladung des Maximilian-Kolbe-Werkes nach Deutschland kamen. Galina Stutschinskaja und Maja Krapina kommen beide aus Minsk in Weißrussland, wo fast jeder vierter Einwohner Opfer der grausamen faschistischen Verbrechens war. Dieses Treffen war etwas Besonderes für uns alle, denn Galina Stutschinskaja und Maja Krapina erzählten uns ihre Lebensgeschichte, die uns lange in Erinnerung bleiben wird. Wie benommen und einfach sprachlos hörten wir Ihnen zu.

(v.link: Galina Stutschinskaja, Maja Krapina und Janina Wegner-Kress)

„Schon am 24.Juni 1941, dem zweiten Tag des Krieges, haben die deutschen Flugzeuge Minsk bombardiert. Ich war damals 17 Jahre alt und hatte einen Bruder(13) und eine Schwester(4) zusammen mit ihren Eltern wohnten. Am 8.07.1943 wurden wir sowie mein Onkel, eine Cousine, zwei Cousins und meine Schwägerin von SD verhaftet. (Am Leben blieben die Cousine meiner Mutter und ich, die andren starben in Auschwitz.) Ich wurde verhört und verbrachte 5 Monate im in Minsker Gefängnis weil ich in Untergrund der Kommunistischen Jugendorganisation tätig war. Wir waren als Zwangsarbeiter in einer Druckerei beschäftigt, das im Auftrag der Deutschen propagandistische Flugblatt für die sowjetische Soldaten und Zivilbevölkerung herstellte. Die Überschrift auf den Flugblättern lautete: „Was erwartet Euch in der Gefangenschaft?“ Wir haben den Text nicht geändert, haben aber jeden ersten Buchstaben am Anfang einer Zeile fett gedruckt, so dass senkrecht die Wörter „Tod und Hunger“ zu lesen waren. Diese Blätter wurden von deutschen Flugzeugen über Wohngebiete und militärischen Anlagen der russischen Armee abgeworfen.
Im Februar 1944 wurde ich nach Auschwitz verschleppt. Dort erkrankte ich mehrmals an Typhus und bin, wie durch Wunder, den 2 Spritzen mit giftigen rosafarbenen Flüssigkeit entkommen, nach deren Verabreichung niemand mehr wach wurde. Tag und Nacht kamen Transporte an. Es wundert mich bis heute, dass die Menschen ohne zu sprechen und ohne Widerstand ins Krematorium gingen, keiner weinte oder gab Laute von sich. Das Feuer aus dem Krematorium war 6 Meter hoch und dunkelrot. Wir konnten nicht atmen bei diesem Gestank aus verbrannten menschlichen Haaren und Knochen. Im Oktober 1944 wurde ich ins KZ Flössenburg gebracht, wo ich beim Zeiss-Konzern arbeitete und Ersatzteile für Flugzeuge anfertigen musste. Dort arbeitete ich unter einem sehr guten alten Meister, der mir ein Stuhlkissen von zu Hause mitbrachte, weil ich sehr, sehr mager war. Ich erzählte ihm von Auschwitz, aber er wollte mir nicht glauben. „Das kann nicht wahr sein. Du hast Dir das alles ausgedacht“. Ich zeigte ihm die Nummer auf meinem Arm.“

Es fällt uns auch noch heute schwer uns im Bilde der Tötungsmaschinerie -Auschwitz zu sein und damalige Geschehnisse zu vergegenwärtigen. Durch Galina und Maja Krapina lernten wir die Geschichte des Nationalsozialismus aus der persönlichen Sicht kennen, die untrennbar auch mit unseren Gefühlen verbunden ist und so in keinem Geschichtsbuch zu finden ist. Während sie erzählten, merkte man, dass sie alleine durch ihre Erzählung in diese Zeit sich versetzt fühlten und alles erneut durchlebten.
Wir danken Galina und Maja Krapina, dass Sie uns an ihrer Lebensgeschichte, an ihre schweren Erinnerungen teilhaben ließen. Sie überließen und das Wort in der Hoffnung, dass wir für den Frieden und die Menschlichkeit sprechen.

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