Lesung und Diskussionsabend
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4. April 2008, 19.30h, im Allerweltshaus
Körnerstr. 77-79 Köln – Ehrenfeld
mit Emine Sevgi Özdamar, Jorgos Valassiadis und Raffi Kantian
Moderation: Niki Eideneiner (Verlegerin und Übersetzerin)
“Warum wir die Idee der multikulturellen Gesellschaft nicht aufgeben dürfen”
wie der Titel des Artikels von Amartya Sen in der Wochenzeitung DIE ZEIT vom 6.12.07 lautet. Konstantinopel-Istanbul, die Stadt am Bosporus, ist (war) ein Ort, an dem der “Multikulturalismus” aus geschichtlichen, aber auch aus ökonomisch wohlüberlegten Gründen ausgezeichnet funktioniert hat.
Veranstaltungsprogramm April, Mai, Juni 2008 als PDF
Ein Ort, wo die Menschen, die Bürger, sich wohl gefühlt, die Stadt geliebt, verehrt und zur Protagonistin vieler literarischer Bücher gemacht haben. Andererseits war Istanbul auch oft Schauplatz von Rassenhass, Gräueltaten und allerlei Fremdenfeindlichkeit, meistens von der Politik angetrieben, eine Stadt, die zum Verhängnis ihrer Einwohner geworden ist. Viele wurden verjagt, andere exilierten, weil sie dort die Sicherheit einer Heimat nicht haben durften, sie mussten alles entbehren, Familie, Freunde, ihre geliebte Stadt. Doch die Erfahrung einer Vielvölkerstadt wie dieser bezeugt, dass es nicht nur möglich, sondern die einzige Alternative ist: das friedliche, tolerante Miteinander. Menschen verschiedener Herkunft mit unterschiedlicher privater Geschichte schreiben, reflektieren, erinnern sich. Die Türkin Emine-Sevgi Özdamar, der Grieche Jorgos Valassiadis und der Armenier Raffi Kantian beleuchten literarisch und liebevoll Momente ihrer Beziehung zu dieser Stadt, die nicht immer harmonisch und friedlich war, sondern voller Widersprüche und oft äußerst schmerzhaft.
Emine Sevgi Özdamar, (u. a. Ingeborg Bachmann Preis, Kleist Preis) wurde 1946 in Malatia geboren, wuchs in Istanbul auf und lebt seit 1979 in Berlin. Sie ist Theater- und Filmschauspielerin, hat als Regisseurin gearbeitet und eigene Stücke geschrieben. Sie schreibt auf deutsch und türkisch. Ihre Romane “Das Leben ist eine Karawanserei…” und “Die Brücke vom Goldenen Horn” wurden auch ins Griechische übersetzt. Weitere Romane u. a: “Mutterzunge”, “Der Hof im Spiegel” und “Seltsame Sterne starren zur Erde”.
Jorgos Valassiadis, wurde 1940 als Sohn griechischer Eltern in Istanbul geboren und ist dort aufgewachsen. Nach den Verfolgungen der Griechen emigrierte er 1965 nach Frankfurt. Er schreibt auf deutsch, türkisch und griechisch. Sein erster Roman “Und in Tatavla schneit es” erscheint bald auf deutsch. Sein zweiter Roman “Hamam” erscheint in Kürze.
Raffi Kantian, geboren 1945 in Istanbul als Sohn armenischer Eltern, lebt seit seinem Studium in Deutschland. Er schreibt auf armenisch, türkisch und deutsch, übersetzt aus dem Armenischen ins Deutsche und umgekehrt und forscht gleichzeitig über die Geschichte seiner Landsleute vor, während und nach dem Genozid. Für sein Werk wurde er u. a. mit dem “Kantegh” –Preis des Schriftstellerverbands von Armenien ausgezeichnet.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Erinnern für die Menschenrechte: Geschichte und Geschichten“ statt und wird von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ gefördert.
Eintritt: 3,- €
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Träger der Veranstaltungsreihe: Kölner Appell gegen Rassismus e.V.
in Zusammenarbeit mit: Allerweltshaus e.V., Initiative „Erinnerungsort Bahnbogen“, Initiativgruppe griechische Kultur in der BRD (POP) e. V., Kulturausschuss der Armenischen Diözese in Deutschland, Spurensuchegruppe der gemeinsamen Geschichte.